Bedienung

Tja, nun haben wir irgendwo so eine Lampe erstanden – mehr oder weniger komplett; funktionstüchtig oder nicht. Entweder ist noch viel Arbeit zu tun , oder die Lampe kann einfach betankt und in Betrieb genommen werden. Auf das Zerlegen und Zusammenbauen gehe ich weiter unten ein. Auch Tips aus dem „Nähkästchen“ gibt’s noch.

Gehen wir im Folgenden davon aus, dass alle Grundvoraussetzungen erfüllt sind, damit eine mechanisch funktionsfähige Lampe bereitsteht (alles ist dicht, die wesentlichen Teile sind vorhanden). Ich fange ganz vorne an – wenn etwas bereits erledigt ist, dürfen die entsprechenden Punkte selbstverständlich übersprungen werden. ,-)

  • Zuerst einmal sollte ein neuer Glühkörper angebunden werden. Beim Zweiloch-Glühkörper wird die kleine Öffnung über den Stützbügel gestülpt. Die große Öffnung gehört an das Mundstück. Nach dem Verknoten des Fadens werden die überstehenden Enden abgeschnitten.
  • Der Abstand zwischen Vergaserdüse und Mischrohr muss mit der Lehre am Schraubenschlüssel eingestellt sein.
  • Die Lampe sollte ausreichend betankt sein. Maximaler Pegel ist 15mm unterhalb des Einfüllstutzens. Das ergibt – je nach Lampentyp – folgende Daten:
    • 150 HK: 0,5 Liter, Brenndauer 10 Stunden
    • 250 HK: 1,0 Liter, Brenndauer 13 Stunden
    • 350 HK: 1,5 Liter, Brenndauer 17 Stunden
    • 500 HK: 1,5 Liter, Brenndauer 12 Stunden
    Mein persönlicher Tip: Die Lampen immer nur ca. halbvoll tanken. So verbleibt ein größeres Luftvolumen im Tank, und der Druck hält sich ohne Nachpumpen über längere Zeit ausreichend. Volltanken sollte man nur, wenn man weiß, dass die maximale Brenndauer nonstop gefordert ist. Nachtanken ohne Löschen der Lampe unter Druck ist halt schlecht. ,-)

Alsdann wird’s nun ernst…
Wer eine Lampe ohne Vergaserfußventil erworben, gefunden, ausgegraben oder sonstwie in seinen Besitz gebracht hat, möge sich bitte den entsprechenden Abschnitt zur Inbetriebnahme bei meiner AIDA No. 214 anschauen, bevor er/sie hier weiterliest!

  • Das Handrad mit der Nase (oder eingefrästen Marke) nach oben drehen. Somit ist das Vergaserventil geschlossen.
  • Den Vorwärmbrenner – falls vorhanden – schließen (Kipphebel zuschnappen oder Drehknebel nach rechts drehen).
  • Druckablassschraube schließen (auch nach rechts drehen).
  • Aufpumpen, bis der Manometerzeiger hinter dem roten Strich steht. Falls kein Manometer vorhanden ist: Für genügenden Druck sollten bei halbvollem Tank etwa 60 Pumpenhübe notwendig sein.
  • Bei Vorwärmung mit Spiritusflamme muss nun die Vorwärmschale befüllt werden. Damit man nicht immer alles auseinanderbauen muss, besorge (oder baue) man sich eine kleine Injektionsspritze und etwas passenden Schlauch, eine Labor-Spritzflasche mit gebogenem Hals oder einen gekröpften Trichter.
  • Sowohl für „Spiritisten“ als auch für „Rapidler“ gilt: Wenn ein neuer Glühkörper angebunden wurde, ist die Vorwärmflamme zu löschen, sobald die Beschichtung zu glimmen beginnt! Also:
    • „Rapidler“ schließen sofort den Vorwärmbrenner
    • „Spiritisten“ füllen wenig Spiritus ein
    • oder man entflammt den neuen Glühkörper durch ein brennendes Zündholz, das durch die große Öffnung im Käfig-Unterteil eingeführt wird.
    • Warten, bis der Glühkörper auch an den Anbindestellen restlos abgeflammt ist! Am besten stellt man die Lampe in den Wind (zieht gut) und hält seine Nase fern (stinkt fies…)!
    • Wenn der neue Glühkörper abgeflammt ist, zeigt er eine durchgehend matt-weiße Farbe, sieht aber immer noch unförmig und schlaff aus. Jetzt startet man den Vorwärm-Prozess nochmals. Die „Spiritisten“ füllen nun die volle Menge in die Vorwärmschale, die „Rapidler“ starten den Brenner erneut.
  •  
  • Nun muss die Lampe 40-50 Sekunden vorheizen. Das langt zumindest bei meinen Lampen. Wer definitiv Probleme hat oder einfach sichergehen will, heizt eben länger (bis zu 90 Sekunden) vor. Der „Rapidler“ muss dabei nachpumpen, weil der Vorwärmbrenner eben Brennstoff und Luft verbraucht. Ein Pumpenstoß pro Sekunde sollte als Richtwert schon sein.
    Der „Spiritist“ hat dabei nichts zu tun – er wartet einfach, bis die Spiritusflamme kurz vor dem Verlöschen ist. Oder er füllt analog bei Problemen oder zur Sicherheit die Wanne noch einmal – aber bitte erst, wenn die Flamme vollständig erloschen ist! Eine Spiritusflamme ist bei Tageslicht kaum zu erkennen! VORSICHT!
  • Zum Starten der Lampe wird jetzt das Handrad langsam mit der Nase nach unten gedreht. Das ist der Moment, wo der neue Glühkörper durch den Gasdruck aufgeblasen wird und sich mehr oder weniger rund formt. Kurze Zeit später entzündet sich das Gemisch im Glühkörper.
  • Den Vorwärmbrenner schließen.
  • Das Handrad ein paar Male schnell hin- und herdrehen, um mit der Düsennadel den Vergaser zu reinigen.
  • Falls erforderlich, Luft nachpumpen.

Achtung:
Die Lampe wird im Betrieb sehr heiß! Glas, Oberteil, Haube und Schirm nicht berühren! Von brennbaren Materialien (Zeltdächer usw.) fernhalten! Sicherheitshinweise zum Umgang mit offener Flamme beachten!

Sollte der Glühkörper nicht beim ersten Versuch zünden, Ventil mehrmals schließen und erneut öffnen, um die Düse frei zu bekommen. Dabei weiter vorheizen. Hilft dies nicht oder es entsteht Qualm oder sogar eine Stichflamme, sofort den Vorwärmbrenner und das Vergaserventil schließen! Druck ablassen! Lampe abkühlen lassen und auf Fehlersuche gehen.

Unter derselben Rubrik sind auch Vorgehensweisen zu finden, falls die Lampe nicht hell genug brennt, ungewöhnliche Geräusche oder gar Flüssigkeit von sich gibt. ,-)

Während des Betriebes lässt durch den Brennstoffverbrauch der Luftdruck im Tank nach. Von Zeit zu Zeit muss also ein bisschen nachgepumpt werden, wenn die volle Leistung benötigt wird.

Möchten Sie die Lampe dagegen „dimmen“, lassen Sie Druck ab. Nicht durch Drehen am Handrad dunkler einstellen – die Düsennadel kann festbrennen!

Löschen der Lampe

Die Hersteller schreiben, man könnte die Lampe durch Schließen des Ventils löschen und auch unter Druck transportieren – da will ich natürlich nichts gegen sagen, aber dann sollte man „seine Schweinchen schon am Gang kennen“, wie es so schön heißt. Man muss dann genau wissen, dass auch bei alten Veteranen alles wirklich dicht ist. Auslaufendes Petroleum im Auto ist nicht jedermanns Sache. ,-)

Sollte das Vergaserventil nicht 100%ig dicht sein, so tritt aus der Düse mit der Zeit Petroleum aus und sammelt sich auf dem Lampenoberteil. Beim nächsten Starten gibt’s dann viel Qualm und Feuer!

Ich empfehle daher nach meinen Erfahrungen, zum Löschen den Druck abzulassen. Das ist auf jeden Fall sicher.

Nützliche Tips

Auch Temperaturunterschiede sollten bedacht werden! Stellen Sie sich vor, sie holen eine Lampe aus dem Keller, wo sie mit geschlossener Entlüftung, geschlossenem Vorwärmbrenner, aber offenem Vergaser stand. Nun kommt sie für den Sommerurlaub in den Kofferraum. Wenn Sie zwei Stunden später den Rest einpacken wollen, holen Sie sicher erst einmal alles wieder raus, weil alles nach Petroleum stinkt…

Warum? – Klar, im Auto war es viel wärmer als im Keller. Dadurch dehnt sich die Luft im Tank aus und drückt das Petroleum aus dem Vergaser!

Also, beim Lagern von Lampen (spätestens vor dem Transport!) sollten Vergaser und Vorwärmbrenner geschlossen, die Entlüftungsschraube offen sein.

Auf einer feucht-fröhlichen Garten-Party kann’s ja schon mal passieren, dass sich keiner um die Lampe(n) und das Aufpumpen kümmert – und dass in den frühen Morgenstunden niemand mehr zum Löschen drankommt, weil sie deutlich über Krabbelhöhe hängen. ,-)

In diesem Fall lasse man die Lampe einfach ausbrennen. Wenn der Druck zu gering für eine ordentliche Flamme ist, sammelt sich zwar am Glühkörper ein bisschen Ruß, aber beim nächsten Start erledigt sich das.

Wenn meine Lampen zum Einsatz kommen, habe ich immer ein kleines Kistchen dabei mit Fülltrichter, Werkzeug, Ersatzteilen, Fleischerhaken, Zeltleine und ca. 1m langen Metallketten. Die Ketten kommen als „Vorlauf“ an die Leinen, um sie vor der Hitze zu schützen. Damit kann man die Lampen prima fast überall aufhängen, auch an Bäumen – hier dient der Kettenvorlauf auch noch als Wurfgewicht, um die Leine über höher gelegene Äste zu werfen. Auf genügenden Abstand zum Blatt- und Astwerk sollte man dann aber achten!

Ein kleines Problem ist es auch immer wieder, den Petroleum-Füllstand abzuschätzen. Je nach Ausstattung haben die Lampen ja auch ein unterschiedliches Gewicht – das hilft also auch nicht. Daher habe ich mir einen Füllstands-Peiler gebastelt:

Den Tank mit der Nennmenge füllen. Ein ca. 20cm langes Stück PVC-Schlauch, klar, Ø 8mm, in die Füllöffnung stecken, Daumen oben drauf und rausziehen (Stechheber-Prinzip). Die Stelle, bis zu der das Petroleum im Schlauch steht, markieren. Am besten mit Schrumpfschlauch einen Ring aufsetzen oder den Schlauch an dieser Stelle mit einer Dreikantfeile rundum leicht einritzen. Äh… nein: Edding® hält in Kontakt mit Petroleum nicht lange. ,-)

Nun kann man jederzeit prüfen, wieviel Brennstoff noch im Tank ist.

Zerlegen

So, hier werden jetzt die härteren Fälle behandelt. Schaut Euch an,was dabei rauskommt – und entscheidet, ob Ihr das wirklich wollt. ,-)

In so viele Teile zerfällt eine Petromax® 829, wenn man nicht aufpasst.
…und wenn man das Manometer auch noch runterschmeißt, dann…

Im Folgenden gelten die Teilenummern aus der Explosionszeichnung. Ich halte es an dieser Stelle nicht für sinnvoll, mit Hyperlinks hin- und herzuspringen, sondern empfehle, entweder einen Ausdruck der Ersatzteil-Liste zu erstellen oder sie als separates Fenster zu öffnen, so dass man bei Bedarf selbst zwischen den Fenstern umschalten kann. Auf jeden Fall sollte man sich vorher mal die wichtigsten Teile unter der Rubrik Funktion angesehen haben – es erleichtert die Orientierung…

Als Erstes bitte sicherstellen, dass die Lampe ausreichend abgekühlt und drucklos ist.

  • Rändelmuttern des Tragbügels oben am Tragegestell (121) lösen.
  • Haube (123) nach oben abziehen.
  • Den Innenmantel (117) nach oben herausziehen.
    Vorsicht!
    Ist ein noch funktionsfähiger Glühkörper angebracht, darf dieser nirgendwo gegenkommen – er zerbröselt sonst sofort! Den Innenmantel am besten auf einen Blumentopf o.ä. hängen – oder mit einer freien Hand den nächsten Schritt ausführen und den Innenmantel auf den Glaszylinder auflegen.
  • Den Glaszylinder nach oben herausziehen.
  • Ist ein Prallteller (126) vorhanden, diesen leicht verkanten und nach oben bewegen, bis er frei ist und herausgenommen werden kann. Eventuell ist es von Vorteil, vorher den Flammenschützer (220) vom Vorwärmbrenner abzuziehen. Leicht verdrehen, hin- und herwackeln und nach oben wegziehen.
  • In der Mitte des Zentrierbodens befindet sich eine Schraube (14). Diese vollständig lösen – das gesamte Tragegestell kann nun vom Tank abgehoben werden.
  • Die Mutter am Handrad (112) mit dem Schraubendreher am Ende des Schraubenschlüssels (oder sonstigem geeigneten Werkzeug) lösen.
  • Wenn noch nicht geschehen, den Flammenschützer (220) vom Vorwärmbrenner abziehen – er ist sonst im Weg. ,-)
  • An der Schlüsselfläche des Vergaserunterteils (153) mit einem Schraubenschlüssel ansetzen. Das geht am besten mit dem Originalwerkzeug, einem Gabelschlüssel (14 oder 15mm, je nachdem…) oder einem Rollgabelschlüssel („Engländer“). Eine Wasserpumpenzange hinterlässt in der Regel unliebsame Spuren. ,-) Tank gut festhalten und Vergaser durch Linksdrehen lösen und ganz herausschrauben.
  • Am Vorwärmbrenner mit passendem Schlüssel zuerst die Düsenmutter (222) lösen. Eventuell muss mit einem zweiten Schlüssel am Anschlusskörper (224) gegengehalten werden. Ziel ist, dass der Kipphebel frei drehbar ist – er schlägt sonst gegen den Tank und verbiegt sich oder dellt den Tank ein!
  • Nun den Anschlusskörper des Vorwärmbrenners mit einem Schlüssel fassen und wie den Vergaser lösen und herausdrehen.
  • Füllschraube oder Manometer (149) abschrauben und Tankinhalt in ein Sammelgefäß entleeren.
  • Nach Lösen der kleinen Schraube an der Unterseite des Manometers kann die Kappe abgezogen werden, was das Reinigen der Sichtscheibe sehr erleichtert.

Das war erst einmal das Grobe. Für die weitere Zerlegung der Komponenten empfehle ich einen Schraubstock mit glatten Alu-Schutzbacken. Als nächstes ist es wohl am wahrscheinlichsten, dass die Pumpe zerlegt werden muss.

Zerlegen der Pumpe

  • Verschlusskappe für Pumpenzylinder (42) von Hand durch Linksdrehen abschrauben.
  • Gesamten Pumpenkolben (6) aus dem Pumpenrohr ziehen und die Kolbenstange (43) einspannen.
  • An der Unterseite, im Leder versteckt, befindet sich eine Mutter (47), die man lösen muss, um das Pumpenleder (46) abzubauen.
  • Die Pumpenkolbenplatte (45) kann man ebenfalls abschrauben. Eventuell mit einer Zange fassen.
  • Den Pumpenkolbenknopf (40) durch Linksdrehen abschrauben.
  • Nun können die Stoßfeder (44) und die Verschlusskappe abgezogen werden.
  • Mit einem langen, breiten Schlitzschraubendreher das Pumpenbodenventil (10) am unteren Ende des Pumpenzylinders lösen. Zum Herausnehmen den Tank kippen. Zum Wiedereinsetzen empfiehlt sich so ein Teleskop-Krallengreifer (gibt’s bei Conrad electronic, Völkner u.ä. – oder vielleicht bei OBI ,-).
  • Das obere (dicke) Ende des Ventils einspannen und mit einem breiten Schlitzschraubendreher die Hülse abschrauben. Auch hier kann wieder eine Feder (18) und ein kleines Teilchen mit Gummidichtung (17) herausspringen.

Zerlegen des Vergasers

Vielleicht noch einen Blick werfen, wie das in der Realität aussieht? ,-)

  • Das Vergaser wird an den Schlüsselflächen am Unterteil eingespannt. Mit passendem Schlüssel löst man zuerst die Vergaserdüse (50) und schraubt sie heraus.
  • Mit dem Düsennadel-Schlüssel die Düsennadel (68) herausschrauben.
  • Die Überwurfmutter, die das Oberteil (152) mit dem Unterteil (153) verbindet, lösen und das Vergaseroberteil nach oben abziehen. Darauf achten, dass die Führungsstange (101) im Inneren nicht verbogen wird!
  • Mit einem breiten Schraubendreher wird jetzt das Vergaserfußventil (196) abgeschraubt. Aufpassen, dass die Feder (194) und die Gummidichtung (193) nicht allzu weit wegspringen. ,-)
  • Das Vergaserunterteil nun am besten liegend einspannen, so dass die Exzenter-Achse (105) nach oben zeigt. Die Überwurfmutter (113) lösen und abziehen. Den schwarzen Schmodder in der Überwurfmutter nicht entfernen! Das ist eine Graphit-Dichtung (108), kein Schmutz!
  • Den Nippel (107) – ich hätt’s Stopfbuchse genannt – ebenfalls losdrehen und zusammen mit dem Exzenter herausnehmen.
  • Die Führungsstange (101) ist jetzt frei und kann aus dem Vergaser gezogen werden. Wer will (oder muss), kann auch diese noch zerlegen: Führungsstück (103) einspannen, Kontermutter (102) lösen und die Stangen herausschrauben. Aber heule mir keiner die Ohren voll, wenn er das Zusammenspiel zwischen Düsennadel und Fußventil nicht wieder eingestellt kriegt! ;->

Noch ein kleiner Tip zum Reinigen: Bei alten Lampen ist das Oberteil zuweilen sehr zugesetzt, und diesen Ablagerungen ist nur schwer beizukommen. Am besten hilft da ein langer Spiralbohrer, der von der Unterseite her geführt wird, um das Gewinde für die Düse nicht zu beschädigen.

Ganz schwierig wird es, wenn sich die Verdampferwendel zugesetzt hat. Das ist vielleicht auch manches Mal der Grund, warum eine komplett gereinigte alte Lampe nur unbefriedigend brennt (gelbe Flamme, Rußbildung, Flammenkranz): Das Petroleum wird nicht richtig verdampft, sondern fließt mehr oder weniger erhitzt an der Regulierstange entlang direkt zur Düse.

Hier kann man (außer mit einer Faseroptik – wer hat sowas schon ,-) nicht reinschauen, geschweige denn mit normalem Werkzeug putzen – da hilft auch der Bohrer nicht. Einen Tip für solche Fälle habe ich jedoch im Diskussionsforum von Stuga-Cabaña gelesen:

Das Vergaseroberteil mit einem Brenner erhitzen, bis dunkle Rotglut auftritt (Vorsicht! Manche Nachbauten haben andere Legierungen – da kann es schon fast schmelzen!) und in Wasser abschrecken. Durch Klopfen mit einem Gummi- bzw. Kunststoffhammer kann man die gelösten „Placken“ dann mit einiger Geduld aus der Wendel heraustreiben. Ich habe dieses Verfahren bislang noch nicht selbst getestet, hätte aber zwei Kandidaten, bei denen ich einen derartigen Zustand vermute.

Zerlegen des Vorwärmbrenners

  • Anschlusskörper (224) im Schraubstock einspannen.
  • Düse (221) mit Schlüssel lösen und abschrauben.
  • Den Kipphebel abziehen und die Düsenmutter (222) abschrauben.
  • Sieb (187) mit Zange fassen und abschrauben.
  • Nach Lösen der kleinen Schraube am Kipphebel kann die Fassung mit Dichtung (229) entfernt werden.

Zerlegen des Innenmantels

  • Falls noch ein Glühkörper vorhanden ist, diesen am besten gleich über der Mülltonne zerbröseln und den Anbindefaden durchtrennen. Bei alten Lampen ist zu bedenken, dass noch Asbest und radioaktive Stoffe im Spiel sein können – ein jeder möge selbst entscheiden, wie er das regelt. Ich gebe da jedenfalls keine Anleitung, auf die sich nachher jemand beruft, wenn was schiefgeht.
  • Den Tonbrenner (Mundstück, 3) durch Linksdrehen herausschrauben. Falls er sich schrauben lässt. Sonst mit Hammer/Zange zerkleinern und Ersatz besorgen. Sollte ein Stüzbügel (1) vorhanden sein, ist dieser nun ebenfalls frei.
  • Das Anschlussstück (Gaskammer, 34) sollte sich auch durch Linksdrehen lösen lassen. Meist sitzt das aber ziemlich stramm und ist festoxidiert. In diesem Fall könnte man es mit Kriechöl/Rostlöser versuchen oder das Metallstück mit einer Flamme zügig und kräftig erwärmen und versuchen, es vorsichtig mit einer Zange abzudrehen. Rohe Gewalt ist hier auf jeden Fall fehl am Platze! Dieses Teil ist doch recht empfindlich und schnell verbogen. Dann passt der Tonbrenner nicht mehr ins Gewinde oder die Verbindung ist nicht mehr richtig dicht…
  • Durch Lösen der Schraube (21N) wird das Mischrohr (33N) frei und kann nach oben herausgezogen werden. Bei manchen Lampen anderer Hersteller ist die Befestigung anders ausgeführt: Manchmal sitzen noch Muttern auf dem Mischrohr, die sowohl von oben als auch von unten gegen den Innenmantel geschraubt sind und so auch die Justierung des Düsenabstandes ermöglichen.

Nun sollte eigentlich ein ganzer Haufen Teile auf dem Arbeitstisch liegen, die nicht weiter zerlegbar sind, ohne etwas kaputtzumachen. An dieser Stelle wünsche ich daher erst einmal fröhliches Putzen, Polieren, Freistochern usw. ,-)

Zusammenbauen

Nun könnte ich einfach sagen: „Das geht genau andersrum!“ Geht es im Wesentlichen auch. Die Punkte, die zu beachten sind, werde ich hier aber auf jeden Fall nennen.

Zusammenbau des Vergasers

Hier ist die Schwierigkeit, das Zusammenspiel des Ventils und der Düsennadel mit den Führungsstangen einzustellen und die Exzentermechanik wieder in den Griff zu bekommen…

  • Die Führungsstangen (101) in das Führungsstück (103) einschrauben, Kontermutter (102) festziehen. Zuerst nach Augenmaß und auf gut Glück versuchen. Wenn’s nicht passt, muss nachgestellt werden (alles wieder auseinander – aber ich hatte davor gewarnt! ,-)
  • Das Vergaserunterteil (153) waagerecht einspannen, Exzenteröffnung zeigt nach oben.
  • Komplette Führungsstange so drehen, dass der Schlitz im Führungsstück nach oben zeigt. Durch die Exzenteröffnung beobachten und soweit einschieben, daß der Schlitz genau unter der Öffnung ist.
  • Den Exzenter (105) durch die Öffnung einschieben und so justieren, dass die Nase in den Schlitz fasst. So festhalten!
  • Den Nippel (107) auf die Achse schieben und soweit wie möglich in des Gewinde eindrehen. Am besten gleich mit passendem Schlüssel festziehen – der Exzenter kann nun nicht mehr herausfallen.
  • Überwurfmutter (113) aufschieben und zunächst nur soweit festdrehen, dass sich das probeweise aufgesteckte Handrad noch drehen lässt, aber bereits ein deutlicher Widerstand spürbar ist. Sollte später im Betrieb hier Petroleum austreten, muss die Überwurfmutter noch etwas nachgezogen werden – oder die Graphitdichtung (108) muss erneuert werden. Das Handrad nun in Stellung „geschlossen“ drehen.
  • Vergaseroberteil (152) aufsetzen und festschrauben.
  • Düsennadel (68) einschrauben.
  • Vergaserdüse (50) einschrauben. Sollte sie sich nicht ganz einschrauben lassen, zu hoher Widerstand oder merkwürdige Geräusche auftreten, ist die obere Führungsstange zu lang! In diesem Falle wieder zerlegen, bis die Führungsstange frei ist und Kontermutter lösen, Stange weiter einschrauben, Kontermutter anziehen und alles wieder einbauen – solange, bis sich das Handrad bewegen lässt, ohne dass die Stange einerseits in Stellung „offen“ an der Düse anschlägt, andererseits aber auch in Stellung „geschlossen“ die Nadel deutlich sichtbar durch die Düse stößt. Ich hatte vor dem Zerlegen der Führungsstange gewarnt – nicht wahr? ,-)
  • Wenn alles soweit fertig ist: Beim Einschrauben in den Tank einen neuen Bleidichtring verwenden!

Zusammenbau der Pumpe

Hier ist eigentlich nur zu beachten, dass die Ledermanschette mit der glatten Seite nach außen montiert wird. Vor dem Einschieben in den Pumpenzylinder diesen von innen mit etwas Schmierfett einstreichen. Ach ja, und ganz wichtig: Das Pumpenbodenventil (10) sollte man nicht vergessen! Eventuell einen neuen Bleidichtring verwenden, je nach Zustand.

Zusammenbau des Innenmantels

An sich keine Besonderheiten, nur auf die Einstellung des Abstandes zwische Mischrohr und Düse muss geachtet werden. Der Schraubenschlüssel dient hierbei als Lehre. Sollte ein noch intakter Glühkörper vorhanden sein, muss beim Einsetzen des Innenmatels in die Lampe natürlich wieder vermieden werden, dass er irgendwo anschlägt.

Zusammenbau des Vorwärmbrenners

Hier entsteht wieder die Problematik, dass Kipphebel und Tank nicht beschädigt werden. Am einfachsten klappt der Einbau, wenn der Vorwärmbrenner ohnehin komplett zerlegt war.

  • Anschlusskörper (224) ohne äußere Anbauteile (aber mit aufgeschraubtem Sieb) unter Verwendung eines neuen Bleidichtrings in den Tank einschrauben und festziehen.
  • Kipphebel (223) aufschieben
  • Düsenmutter (222) aufdrehen; Kipphebel so justieren, dass er in Flucht mit der Ausformung am Tank liegt und mit der Düsenmutter festziehen.
  • Düse (221) aufschrauben und festziehen.

Was nun noch zu tun bleibt, geht wirklich einfach „andersrum“. 😉

[Nachtrag #1 (03.01.2025)]

Was ich schon lange schreiben wollte: Natürlich ist es möglich und auch sinnvoll, alle Kleinteile samt Vergaser in einem Ultraschallbad zu reinigen. Ich hab bloß keins. ,-)

Ein verkokter Vergaser lässt sich auch prima reinigen, indem man ein Stück eines Fahrrad-Bremsseils von oben leicht schräg durch die Düsenbohrung in die Wendel schiebt (doch, das geht) und dann in einen Akkuschrauber einspannt. Den Vergaser natürlich in den Schraubstock. Dann mit kleiner Drehzahl den Bowdenzug bewegen. Gelegentlich ausklopfen oder noch besser ausblasen.

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