Die Sat-Schüssel

Typ: Tilley® Heater R1, Tilley Lamp Co. Hendon, England

Baujahr: Diese Geräte wurden zwischen 1954 und 1962 hergestellt.

Namensgebung: Dürfte vom Anblick her klar sein.

Anschaffung: Juli 2004

Zustand: Komplett, funktionsfähig, sehr pfleglich behandelt – selbst die Vorwärmklemme war dabei!

Geschichte

Hat aus England irgendwie den Weg über den Kanal hinter die Deichabschottung der Niederlande gefunden und kam von dort per Post zu mir. Ich vermute, er stammt aus einer Haushaltsauflösung oder ist ein Dachbodenfund.

Besonderheiten:

Es handelt sich hier von der technischen Basis her um eine Vergaserlampe. Bei der Firma Tilley® hat man aber das Baukastenprinzip konsequent angewandt:

  • Nimmt man diesen Tank und diesen Vergaser (7″) und setzt oben eine Brennergalerie mit Glühstrumpf, Glas und Schirm auf, hat man eine Tischlampe.
  • Nimmt man den Tank und den kurzen Vergaser (5″) mit Glühstrumpf, Käfig und Glas, so hat man eine Sturmlaterne.
  • Nimmt man diesen Tank, diesen Vergaser und diesen Reflektor mit einer Galerie mit Glühstrumpf und Glas, so hat man einen Scheinwerfer.
  • Es gab sogar einen Umbausatz von der Laterne zum Kocher!

Hier haben wir halt die Version mit langem Vergaser, Drahtbrennkorb und Reflektor: Ein Heizstrahler!

Und wie der seine Arbeit verrichtet, sehen wir hier. Es handelt sich hier nicht um einen Glühkörper, der zwecks Erzeugung des Auer’schen Glühlichts beschichtet ist, sondern um einen Drahtkorb aus wohl hochlegiertem wärmefestem Stahl, der reine Wärmestrahlung abgeben soll. Gut, ein bisschen rötliches Leuchten sieht man.

Die Wirkung entspricht dabei der der elektrischen Heizstrahler, wie ihn manch einer vielleicht noch aus dem Badezimmer der Oma kennt. ,-)

Was war zu tun?

Das Gerät machte einen derart guten Eindruck, dass ich es nach einer groben Prüfung auf Dichigkeit einfach anwarf. Mit ein bisschen Gefrickel und Düsestochern zündete er schließlich, kam allerdings nicht richtig „auf Touren“. Na ja, kann schonmal sein, sowas…

Also wieder ein Natronlaugenbad für den Vergaser! Das hat sich auch gelohnt. Danach ein wenig durchstochern, spülen und mit Druckluft ausblasen, bis er endlich frei durchgängig war. Nun konnte auch löblichst gestartet werden! 😉

Als nächstes fiel mir auf, dass alle Messingteile (Vergaser-Ventil, Füllschraube und Pumpenknopf) bis auf den unteren Tankrand messingfarben lackiert waren. Scheint original zu sein, ich stehe aber auf „Messing natur“. Also mit Abbeizer ran, blankpolieren, entfetten und Zaponlack drauf. Beim Tragegriff hätte ich diese Methode auch fast angewendet – wenn ich nicht anhand einiger Rostflecken gemerkt hätte, dass es sich hier um messingfarben lackierte Stahlteile handelt! Die habe ich dann erstmal so belassen.

Der Reflektorspiegel wurde mit Sidol® von grobem Schmutz gereinigt und an der Schwabbelscheibe poliert. An einigen wenigen Stellen trat bereits blankes Kupfer hervor – die schwarzen Flecken waren kein Schmutz, sondern Oxidschichten…

Sodann wurde der untere Tankring von alten Klarlackresten und Schmutz befreit, blankpoliert und ebenfalls mit Zaponlack versiegelt. Die wenigen Platzer auf dem Tank wurden mit Lackfarbe nachgetupft.

Alsdann habe ich mir neue Ventil- und Verschraubungsdichtungen (für Ventil und Vergaser) gefertigt, alles montiert und fehlerfrei in Betrieb nehmen können.

Zum Abschluss noch ein paar Detailbilder: Vergaserkopf, Pumpe und unterer Tankring mit Beschriftung und Logo.

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