Typ: Enders® 9061
Baujahr: 1959
Namensgebung: Alles matt lackiert, verchromt, beschichtet... sonst ist ja gleich die Tarnung der ganzen Gruppe im Eimer.
Anschaffung: Juli 2004
Zustand: Original Bw-verpackt in Karton, Ölpapier und Panzerband. Neuzustand, unbenutzt, incl. Zubehör und Ersatzteilen.
Betriebsstunden hat dieses Exemplar definitiv nicht auf der Uhr. Sein Verkauf dürfte auf die Gepflogenheiten der Materialwirtschaft der Bundeswehr zurückzuführen sein:
Das Typenschild im Kocherdeckel weist das Baujahr 1959 aus. Der Aufkleber auf der wohl seewetterfesten Verpackung (Marinematerialdepot!) gibt eine Präservierung am 15. Oktober 1980 an.
Nach 40 Jahren werden solche unbenutzten Gerätschaften trotzdem ausgemustert und entweder verschrottet oder veräußert.
Dieses Exemplar hier fand seinen Weg auf den privaten Auktionsmarkt.
Die gesamte Inbetriebnahme geht ohne Werkzeug vonstatten. Lediglich zum Tanken benötigt man den Schraubenschlüssel. Der Mechanismus fährt beim Aufklappen Brenner und Tank in die Gebrauchsposition. Von diesem Kocher gibt es ein baugleiches „Zivilmodell“, den 9061D. Der ist statt oliv einfach blau lackiert.
Beim Bundeswehrkocher heißt es zum Vorwärmen, den Tank aufzupumpen und die Vorwärmschale durch Öffnen des Ventils 3/4 zu füllen und anzuzünden. Bei der zivilen Version wird das Vorwärmen wie üblich mit Brennspiritus empfohlen; die Benzinvorwärmung gilt hier als „Notfall“. Ich bevorzuge ebenfalls Spiritus – es rußt nicht und stinkt nicht so fies.
Dieser Kocher ist im Gegensatz zu etwa leistungsgleichen Petroleumkochern mit „roaring burner“ (Geräuschbrenner) recht leise; eine Unterhaltung auf der Gartenhausterrasse während des Kochens ist durchaus möglich. ,-)
Auspacken, Anleitung lesen, Stopfbüchsen nachziehen, tanken und anwerfen. Sonst nichts.
Jajaja, ich weiß, ich weiß... manch ein „Sammler“ wird jetzt wieder die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und ausrufen: „Wie konnte er nur diesem neuwertigen Stück durch schnöde Inbetriebnahme den unwiederbringlichen Status der Jungfräulichkeit rauben!" oder ähnlich...
Ich stehe aber dazu. Ich will keine Vitrinenstücke sammeln, sondern Geräte, die ich auch
benutzen kann. Einen solchen Kocher habe ich live gesehen und war von seinem Handling, seiner
Qualität und seiner Leistung beeindruckt – und deswegen habe ich so ein Modell erworben.
Zuerst das Gehäuse öffnen und ausklappen. Ventilknopf und Reinigungshebel zusammen herausziehen, leicht anheben und mit der Führungsscheibe in der Tanksicke einrasten lassen. Ventil zudrehen (nach rechts), Reinigungshebel nach unten (Nadel gibt die Düse frei). Pumpenlasche greifen und aufpumpen. Ein Manometer gibt es nicht, Fühlerelement ist der Daumen: „...bis stärkerer Widerstand fühlbar ist.“
Dann entweder durch Öffnen des Ventils Benzin in die Vorwärmschale fließen lassen oder
Spiritus eingießen.
Anzünden und kurz vor dem Erlöschen den Ventilknopf öffnen (nach links drehen). Sollte der
Brenner nicht zünden, mit Feuerzeug (Vorsicht!) oder Streichholz nachhelfen.
Flammenregulierung mit dem Ventilknopf, Feineinstellung mit dem Reinigungshebel ist offenbar zulässig – im Gegensatz zu Petromax®-Lampen, wo von dieser Methode abgeraten wird, da die Düsennadel im Vergaser festbrennen könnte.
Und so sieht das dann aus: