Ditmar Demon Type 70

Knackbootofen

Typ: Ditmar Demon Type 70

Baujahr: Nicht bekannt

Namensgebung: Er funktioniert nach demselben Prinzip wie die Knackboote oder Putt-Putt-Boote.

Anschaffung: August 2005

Zustand: Ich würde sagen 2+, komplett und funktionsfähig. Leichte Fehlstellen im Email, Docht nicht mehr toll, ansonsten aber perfekt.


Besonderheiten

Ditmar Demon Tank und Brenner

Die Funktion dieses Ofens an sich ist schon eine Besonderheit. Es handelt sich um einen Blaubrenner mit Docht, allerdings ist es nur ein Brenndocht, kein Saugdocht; ragt also nicht in den Tank und ist auch auf keinerlei Weise verstellbar.

Original besteht der Docht aus Asbestschnur. Da der vorhandene Docht allerdings auch nach Wechselbädern in Natronlauge und Dan Klorix® nicht wieder weich und geschmeidig werden wollte und auch nicht den Eindruck besonderer Saugfähigkeit machte, habe ich mir Glasfaserdichtband für Ofentüren besorgt. Es kommt bei diesem Brenner also offenbar auf den Millimeter beim Docht nicht an – im Gegensatz zu vielen anderen Blaubrennern, bei denen schon eine abstehende Faser am Docht gelbe Flammspitzen hervorruft.

Rechts der Brenner offen, also ohne den Zugzylinder.


Ditmar Demon Förderschleife

„Wie geht das“, wird sich nun mancher fragen. Es funktioniert genauso wie bei den Knackbooten, auch Pot-Pot- oder Put-Put-Boote genannt. Unter diesen Begriffen sollte man einiges in der großen Kristall-Google sehen können. ,-)

Die Rohrwendel wird mittels Pumpe (unten in der Mitte, durch den Knebel beim Rechtsdrehen und Loslassen bedient) über ein Ventil mit Petroleum gefüllt, bis es oben in der Dochtwanne austritt. Wenn der Docht genügend vollgesogen ist, wird er angezündet.

Nach kurzer Zeit entwickelt sich ausreichende Wärme, um das im oberen Schleifenbogen stehende Petroleum zu verdampfen. Dieser Dampf erzeugt Druck und verdrängt das Petroleum. Es strömt durch die untere Schleife und wieder hinauf in die Dochtwanne – eine andere Richtung läßt das Ventil nicht zu.

Da es sich auf diesem Weg abkühlt, nimmt das Volumen wieder ab; es entsteht Unterdruck in der Wendel. Dadurch wird wieder Petroleum angesaugt, in der Wendel verdampft und so fort. Und deswegen kriegt der Docht auch Petroleum, obwohl er nicht in den Tank reicht.

Der Ofen gibt alle paar Sekunden ein klöterndes Geräusch von sich – dann weiß man, es wird Brennstoff nachgefördert.

Das Löschen des Ofens geschieht durch Rechtsdrehen des Knebels bis zum Einrasten; die Brennstoffzufuhr wird unterbrochen, der Ofen brennt aus. Und hieraus erkennt man auch, daß der Docht aus nichtbrennbarem Material gefertigt sein muß, denn er brennt solange nach, wie noch Petroleum in der Dochtwanne bzw. im Docht selbst ist. Ein normaler Baumwolldocht, wie man ihn für andere Öfen und normale Petroleumlampen verwendet, würde dabei mit verglimmen.

Diese Art von Demon-Öfen ist offenbar recht selten. Ich kenne genau einen Sammlerkollegen, der einen vom Funktionsprinzip her gleichen Ofen hat.

Seine Geschichte

Genaues weiß ich leider wieder mal nicht. Offensichtlich ist aber, daß dieser Ofen entweder wenig benutzt oder fachkundigst verwendet worden ist.

Was war zu tun?

Wie bereits geschrieben, mußte der Docht ersetzt werden. Ansonsten beschränkte sich mein Wirken auf leichte Putzarbeiten mit NEVR DULL® und Lappen. Es ist kaum Rost vorhanden, die Verzinnung des Tanks noch gut in Schuß (auch die Lackierung innen), und die emaillierten Teile ließen sich prima sauberkriegen.

Ein paar Details...

...wollen wir noch ansehen. Rechts zuerst einmal das Typenschild. Links oben der Betriebsstoffhinweis, der keinerlei Raum fürs Philosophieren übrigläßt. Ebenso ist unzweifelhaft erkennbar, wo dieser Ofen gefertigt wurde – leider jedoch nicht, wann. Wer darüber etwas weiß, melde sich bitte bei mir.

Ditmar Demon Typenschild
Ditmar Demon Betriebsstoff
Ditmar Demon Herkunftsprägung

Der Ofen läßt sich auch zum Kochen benutzen. Dazu wird die Ofenhaube abgenommen und das Kochrost eingesetzt, falls man es nicht ohnehin auch unter der Haube aufliegen hat.

Die folgenden Bilder zeigen einmal das Brennerrohr (oder Zugzylinder; keine Ahnung, wie man das bei Ditmar damals genannt hat) und den Brennerkopf, den man mit Fug und Recht auch als Glühkopf bezeichnen kann. Auf dieses Teil hatte die Firma ein Patent, es dient als optische Funktionskontrolle, denn der Ofen hat im Gegensatz zu anderen Petroleumöfen kein Sichtfenster, durch welches man die Flamme kontrollieren kann – ein Einstellen des Dochtes erübrigt sich ja auch.


Ditmar Demon Kochrost Ditmar Demon Zugzylinder Ditmar Demon Glühkopf
Ditmar Demon nach dem Anzünden Ditmar Demon Flamme

Der Zugzylinder besteht aus drei konzentrischen Rohren, von denen die inneren ein Lochraster besitzen. Der äußere Zylinder ist ungelocht und emalliert. Der Docht befindet sich bei aufgesetztem Zylinder zwischen der inneren und der mittleren Hülse.

So wie links sieht die Flamme nach dem Anzünden aus – jetzt aber schnell den Zugzylinder aufsetzen!

Wenn der Ofen Betriebstemperatur erreicht hat, sieht die Flamme so aus wie rechts gezeigt – obwohl, eine Flamme ist es ja nicht wirklich. Durch alle Löcher der mittleren Hülse strömt vergastes Petroleum und brennt in vielen kleinen blauen Einzelflämmchen über die gesamte Höhe und den gesamten Umfang zwischen mittlerer Hülse und dem Außenmantel, so daß der Kopf zur Rotglut kommt.


Nachtrag #1 (15.12.2007)

Dieser Ofen hat bis auf den Docht eigentlich keine Verschleißteile. Brennt er schlecht, gar nicht oder geht im Betrieb aus, kann es dann nur noch an der Brennstofförderung liegen. Diese ist ja nun, wie oben schon gelesen, etwas „fickelinsch“. Normalerweise sollte bei herausgenommen Docht nach so ca. drei Pumpendrehungen oben Brennstoff ankommen. Ist dies nicht der Fall und fördert der Ofen im Betrieb auch nicht nach, ist mit ziemlicher Sicherheit die obere Rohrschleife verstopft; also dieser hochstehende Bogen im Zentrum des Brenners.

Durch die Wärme bilden sich hier Ruß- oder Teerablagerungen, die den Durchfluß bremsen. Da ist schwierig heranzukommen. In drei Fällen hat die folgende Methode geholfen:

Man besorge sich einen Bowdenzug. Ein (auch ausgedienter) Bremszug vom Fahrrad ist perfekt. Nun muß man die Fördermechanik zerlegen: Die beiden gerändelten Schraubhülsen lösen und an der Pumpe Rändel- und Sechskantmutter lösen. Mit ein bißchen Wackeln und Frickeln lassen sich jetzt die Rohrbögen auseinanderziehen. Den Bowdenzug entsprechend der Rohrlänge etwas großzügiger abmessen und soweit wie möglich in den Rohrbogen schieben. Ein langsam drehender Akkuschrauber, in den man das freie Ende einspannt, hilft – der Bowdenzug muß einmal komplett da durch! Dann kann man durch Hin- und Herziehen die restlichen Ablagerungen herauslösen. Es empfiehlt sich, wenn man eh dabei ist, die anderen Leitungsstücke gleich mitzureinigen...,-)

Beim Zusammenbauen muß man darauf achten, daß der Drehknopf oben auch auf Stellung „Zu“ einrastet. Das läßt sich mit der Rändel- und Sechskantmutter an der Pumpe justieren. Am besten also die Stellung grob merken und nicht zu weit auseinanderschrauben.