Optimus 200HK in Betrieb

Die Schwedenlampe

Typ: Optimus® 200

Baujahr: Derzeitige Expertenmeinung: 1940er oder Vorkriegsbaujahr..

Namensgebung: Ich hab' sie aus Schweden mitgebracht...

Anschaffung: Im Juni 2001 in Schweden geschenkt bekommen.

Zustand: Glaszylinder fehlt, Verschleißteile erneuerungsbedürftig.

Besonderheiten

Diese Lampe verfügt über keinen Vorwärmbrenner, sondern nur eine Spiritusschale. In einem separaten Gewindestutzen, auf dem bei dieser Lampe nur eine Dichtschraube sitzt, kann ein optionales Manometer eingeschraubt werden (ähnliche Konstruktion wie bei Petromax® 2827 – siehe Jörgs Lampe).


Schauglas Anzeigemechanik

Der Schraubstutzen links von der Füllschraube beinhaltet eine Füllstandsanzeige! Hier sieht man sie in montiertem Zustand am Tank sowie auch die ausgebaute Mechanik mit Skala, Hebel und Korkschwimmerchen und der Schraubkappe mit Schauglas und Dichtring.


Optimus 200HK teilzerlegt

Ein Blick auf die Armaturen zeigt auch, daß sich die Konstruktion besonders den Vergaser betreffend vom gewohnten Bild bei Petromax® - oder GENIOL®-Lampen unterscheidet.

Schauen wir uns die Optimus 200HK doch einmal „nackt“, d.h. ohne Tragegestell (Käfig) und weitere Anbauteile an.

Auffällig ist hier, daß der Vergaser nicht am Rand des Tragestells, sondern mittig in den Tank geschraubt wird. Daraus ergibt sich, daß die Regulierstange einteilig ist – sie bedient hier nur die Düsennadel. Ein Vergaserfußventil gibt es nicht.

Ansonsten kompatibel zu Vergasern von Petromax® - oder GENIOL® Typ 200 bzw. 250 HK.


Armaturen und Füllschraube

So sieht die Inschrift auf der Füllschraube aus. Rechts erkennt man den kleinen Schraubstutzen, der ein optionales Manometer aufnehmen kann, links die Füllstandsanzeige.


Optimus 200HK unrestauriert

Was war zu tun?

So wie auf dem Foto rechts sah die Lampe aus, als sie hier ankam. Auf jeden Fall scheint sie ein echter Gebrauchsgegenstand gewesen zu sein. Dicke Rußschichten und Einbrennspuren sowie die Verfärbung des Metalls sprechen deutlich dafür. Das Fehlen von Glaszylinder, Glühkörper, Handrad und sonstigen Kleinteilen beeindruckt mich ja inzwischen nicht mehr sonderlich. ,-)

Was mir hier wirklich zu schaffen machte, war die Füllstandsanzeige. Es dauerte eine Weile und bedingte auch das Vorhandensein einer Teileliste mit Zeichnung für Optimus®-Lampen, bis ich überhaupt erkannte, was dieser komische Schraubstutzen am Tank denn darstellen sollte!

Zu erkennen war davon nichts. Als ich mir aber sicher war, versuchte ich diesen Stutzen abzuschrauben. Das scheint den Spuren nach schon jemanden vor mir ziemliche Kraft und einige derbe Abrutscher gekostet zu haben...

Ich stieß auf eine faserige, rosa Masse, die offenbar sehr nachhaltig klebte. Dahinter konnte ich endlich mit feinem Werkzeug und viel Geduld eine Blechskala mit einem Zeiger freilegen, der über ein Stück Draht von einem Korkschwimmerchen bewegt wird – natürlich nur, wenn er nicht gerade von faseriger, rosa Dichtmasse blockiert wird. ,-)

Nun erkannte ich auch, warum man diesem Stutzen nicht ansah, was er verbarg: Statt das Schauglases, also einer durchsichtigen runden Scheibe aus Glas oder Kunststoff, war dort ein dünnes Blech. Wahrscheinlich bestand es aus Kupfer oder Messing – so genau war das nicht mehr auszumachen, denn es ist offensichtlich verzinnt worden. Besonders interessant war, daß jemand versucht hatte, dieses Blechstückchen auf der in der Schraubkappe liegenden Gummidichtung einzulöten.

Dieses Gemisch aus Dichtmasse, Lötzinn und verhärtetem Gummi weigerte sich beharrlich, so daß mich die saubere Entfernung der ganzen Sauerei rund zwei Stunden Arbeit kostete. Danach wurde mit Schleif- und Polierscheibe auf der Kleinbohrmaschine dafür gesorgt, daß die Anlagefläche auch wirklich sauber war.

Aus dem transparenten Deckel einer Schraubenpackung aus Polypropylen (mit PP markiert) entstand unter Zuhilfenahme meiner Laubsäge ein neues Schauglas, das ich mit entsprechendem Feinwerkzeug paßgenau in Form brachte.

Das Diffizile an der Angelegenheit: Die Konstruktion muß druckfest sein, da die Anzeige tankseitig nicht abgeschottet ist. Also klebte ich dieses kleine Scheibchen mit Silikon in die Schraubkappe. Nach dessen Trocknung suchte ich aus meiner Grabbelkiste einen passenden Gummi-Dichtring und schraubte die Kappe auf.

Eine Überprüfung im Wassereimer ergab: Meine Konstruktion war dicht! Und zur Abwechslung gab es auch sonst keine Undichtigkeiten. Keine Risse im Tankboden, keine undichten Lötstellen usw... – nix weiter! :-)

Routinemäßig habe ich den Vergaser zwecks Reinigung zerlegt. Dabei stellte sich dann ein Schaden am Exzenter heraus: Die Nase, die die Regulierstange betätigt, war abgebrochen. Da das Exzenterstück auch ziemlich verbogen und „vergriesgnaddelt“ aussah, tippe ich mal darauf, daß jemand das Spiel zu stramm eingestellt hat... Glücklicherweise hatte ich die Tage in einer Ersatzteilbestellung just eine Exzenterwelle geordert. ,-)

Es folgte ein Ersetzen der üblichen Verschleißteile wie eingangs erwähnt, dazu gab's noch ein neues Pumpenbodenventil. Ich habe mir zwar für die alte Bauart dieser Ventile einen Spezialschlüssel gebaut – praktischer ist es jedoch, wenn man die heute üblichen Teile für Schlitzschraubendreher einsetzt.

Nach erfolgreicher Inbetriebnahme (auch hier wieder erst vorwärmen, dann pumpen, siehe dazu auch bei der AIDA) – die Lampe zündete übrigens wie fabrikneu – wurde sie nochmals komplett zerlegt und gründlich geputzt und poliert.