Petromax® 2827 restauriert

Die Kriegslaterne

Typ: Petromax® 2827 - 200HK

Alter: Da diese Lampe fast komplett aus Stahl gefertigt ist, dürfte sie zur Zeit des Zweiten Weltkrieges hergestellt worden sein, als Messing vornehmlich den Rüstungsbetrieben vorbehalten war (Geschoßhülsen!).

Namensgebung: Die ergibt sich aus der Zeit der Fertigung...

Anschaffung: August 2004 per Online-Auktion

Zustand: Komplett bis auf den Glühkörper, funktionsfähig! Entrosten und Neulackierung waren das kleinste Problem – das größte war die Haube...


Petromax® 2827 Armaturen

Besonderheiten

Wie oben bereits erwähnt, sind Tank, Haube, Tragegestell entgegen der üblichen Gepflogenheiten nicht aus Messing, sondern aus Stahl gefertigt. Ein paar Kleinteile (Ventile) sind aus Messing, wieder andere (Pumpenkappe) aus Stahl. Die Anordnung der Armaturen ist eine völlig andere als bei späteren Exemplaren. Es gibt eine Füllschraube mit Entlüftung und ein separates Manometer.


Petromax® 2827 Handrad

Von der anderen Tankseite sieht es dann so aus mit Pertinax-Handrad (keine Nase, sondern eine Aussparung!) und Blech-Kipphebel am Rapid-Brenner. Vergleichbar sein dürfte sie mit Jörgs Lampe.


Petromax® 2827 bei Ankunft

Ihre Geschichte

Sie sah nicht so aus, als ob sie irgendwann mal gründlich instandgesetzt worden wäre, sondern eher nach Originalzustand. Die halbwegs wegoxidierte Kappe läßt wohl auf häufige Verwendung schließen, denn die anderen Teile der Lampe waren nicht derart vergammelt. Den Rest an Rost brachten wohl die Jahre... Sie dürfte aber ihrem ursprünglichen Besitzer derart viel Nutzen oder Freude bereitet haben, daß er sie selbst mit der durchgerosteten Haube und geflickt mit Kupferdraht am Laufen hatte.


Petromax® 2827 Haube

Was war zu tun?

Ich habe sie einfach mal angesehen (gut, die Haube ist schrecklich), ein wenig gepumpt, hier und da gedreht und auf- und zugemacht. Dann beschloß ich, sie zu tanken und einen Start zu versuchen. Sie brannte! :-)

Außer Grobputz habe ich noch nichts gemacht. Nur das Manometer komplett auseinandergenommen, weil das Gehäuse lose auf dem Schraubstutzen war; ich vermute, das war mal vernietet oder sonstwie formschlüssig verbunden. Darum hab' ich das Manometerunterteil mit Hartlot am Gewindestutzen angelötet. Dazu mußte ich natürlich die komplette Mechanik ausbauen und -löten und nachher auch wieder zusammenstricken. Ich weiß nicht, was das Manometer jetzt wirklich anzeigt – das wußte ich vorher aber auch nicht. ,-)

Jedenfalls sagen mir mein Daumen und auch Helligkeit/Geräusch der Lampe, daß es wohl halbwegs plausible Werte sein dürften, die das Schätzeisen da zur Anzeige bringt. Die Ampulle Feuerzeuggas bringt den Zeiger jedenfalls auf ca. 2 bar, und ohne Druck steht er auf Null. Den Rest wissen eh nur die Götter. ;)

Es ist noch viel zu tun. Ich werde den Tank innen und außen abbeizen, entrosten und mit neuer Grundierung und Lack überziehen. Bei den Streben des Tragegestells bin ich mir nicht sicher, ob sie verzinkt, verzinnt oder (schwarz?) lackiert waren.

Sorge bereitet mir halt die Haube. Gut, eine neue Haube für eine 250er Petromax® oder GENIOL® passen rein mechanisch. Nur dürfte man sie nicht schwarz emailliert kriegen, weil die Schmelztemperaturen des Emailbelages und des Messings doch recht dicht zusammenliegen.

Ich könnte vielleicht eine neue Messinghaube nehmen und mit Ofenrohrlack lackieren und die Lampe nach „System Gebauer“ auf Spiritus umrüsten. Dann hält der Lack auf der Kappe das sicherlich aus, und der Original-Look bleibt gewahrt.

Mal sehen!

Wer Quellen, Tips oder gar Teile hat, melde sich bitte per eMail!

[Nachtrag #1 vom 24.10.2004]

Ich werde das machen mit dem Spiritus-Umbau. Das Manometer ist auch undicht (Sprödbruch in der Rohrfeder), die Haube ist eh hin, Teile sind wohl kaum zu beschaffen. Also wird das Manometer am Stutzen dichtgelötet und eine schwarz lackierte, neue Haube aufgesetzt.

Petromax® 2827 - restauriert und in Betrieb

[Nachtrag #2 vom 29.11.2004]

Nun leuchtet sie wieder! Mit Petroleum, doch kein Spiritusumbau, denn

  1. habe ich das Manometer wieder flottbekommen. Es war kein Bruch der Feder, sondern wirklich in Loch in der Verlötung am Stutzen.
  2. habe ich eine neue Messinghaube Haube mit schwarzem Einbrennlack beschichtet und (brutal, wie ich bin) auf meiner Px827 („Kerzenlampe“) getestet. Der Lack auf der Haube übersteht den Betrieb und auch das Anheizen per Rapid klaglos.
  3. Petroleum ist mir in einem Stahltank lieber als Spiritus. Petroleum schützt vor Rost, Spiritus fördert ihn eher.

Tank und Tragegestell wurden abgebeizt und mit Drahtbürste auf Bohrmaschine/Kleinbohrmaschine entrostet. Die Kleinteile erhielten ebenfalls eine entsprechende Behandlung. Alsdann habe ich das Tragegestell ebenfalls mit schwarzem Einbrennlack beschichtet; der Tank erhielt grünen Metallschutzlack. Pumpengriff und -kappe habe ich nach gründlichem Abschleifen neu verzinnt.

Der Rapidbrenner scheint nicht original zu sein, obwohl ich an anderen Lampen dieser Bauart auch schon eben jenen Kipphebel gesehen habe – das muß ein Ersatzteil sein, denn diese Art Kipphebel wurde erst später patentiert und verbaut. Mal sehen, ob ich herausfinden (oder gar bekommen) kann, was dort ursprünglich vorhanden war.