Phoebus-Lampe

Das Rotkäppchen

Typ: 645, eine 350-HK-Laterne. Hergestellt in der Metallwarenfabrik Josef Rosenthal, Wien.

Baujahr: Auf jeden Fall nach dem 2. Weltkrieg

Namensgebung: Ja, da ratet mal! ,-)

Anschaffung: August 2005

Zustand: Gut, komplett; Vernickelung stellenweise abgewetzt

Besonderheiten

Weitgehend baugleich zu Petromax®-Laternen; kein Fußventil, kein Vorwärmbrenner. Düsen und Vergaseroberteil sind kompatibel, allerdings hat die Führungsstange am beiden Enden andere Gewinde, so daß weder die Nadel noch das Exzenterstück passen. Wenn, also komplett tauschen.

Ihre Geschichte

Hat reichlich Betriebsstunden gehabt, davon zeugt der kaum noch zu lösende „Schmauch“ am Zündloch. Irgendwer ist sicherlich auch mal in Ersatzteilverlegenheit gekommen; so ist m.E. die Entlüfterschraube am Tankdeckel verlorengegangen und die Öffnung wurde zugelötet. Weiterhin bin ich mir nicht sicher, ob dieses Mischrohr wirklich in die Lampe gehört, denn was soll die Öffnung in Innenmantel und Haube, wenn es keine Regulierschraube gibt? Handrad und Glaszylinder jedenfalls machen einen originalen Eindruck.


Phoebus Füllschraube Phoebus Haubenaussparung Phoebus Handrad Phoebus Glas
Phoebus Vergaser

Das Vergaseroberteil zeigt im Gegensatz zu anderen bekannten Ausführungen ein sehr großes Versteifungsblech, das hier auch auf der Außenseite angebracht ist. Bei Petromax®-Vergasern ist die Versteifung nur ein kleiner Steg, der glühkörperseitig eingesetzt ist.


Phoebus Pumpe

Ein für mich besonders gefälliges Detail ist die Art, wie der Pumpenknopf arretiert wird. Manche Lampen haben gar keine Arretierung, viele andere eine solche in Form einer gestanzten Lasche an der Pumpenrohrkappe, in der eine exzentrische oder ausgesparte Scheibe unter dem Pumpenknopf einrastet – oder zumindest einrasten soll.

Hier sind Pumpenknopf und Rohrkappe mit Gewinden versehen, und der Pumpenknopf wird bei Nichtgebrauch durch Einschrauben gesichert.


Phoebus Innenmantel

Der Innenmantel ist weitgehend nach dem Prinzip der Petromax®-Lampen aufgebaut, allerdings nach der alten Bauart, bei der das Mischrohr von zwei Muttern ober- und unterhalb des Steges gehalten wird. Die Einstellung des Mischrohrabstandes bei montiertem Glühkörper gestaltet sich hier etwas schwierig, ist aber (da sich nichts „losjackeln“ kann) wohl auch nicht erforderlich. Eigentlich muß hier der Abstand nur werkseitig oder beim Austausch des Vergasers eingestellt werden.


Phoebus in Betrieb

Was war zu tun?

Zuerst einmal wurde grob geputzt und nach Anbinden eines Glühkörpers in Betrieb genommen – dem stand nichts Gravierendes entgegen. Man verzeihe mir, daß ich dieser Lampe den sicherlich nicht originalen Stützbügel von der Petromax® montiert habe – aber er paßt, und ich habe zur Zeit gerade Zweiloch-Socken zum Testen. Somit hatte ich eine Möglichkeit, ohne bei einer anderen Lampe einen noch intakten Strumpf zerstören zu müssen...

Die Lampe brannte auf Anhieb, war jedoch nach einer halben Stunde aus, und zwar reproduzierbar. Also gab's den Wassereimertest, hier mit brennender Lampe, weil sich ja ohne Fußventil sonst kein Druck auf den Tank geben läßt. Ja, gut, mit einer zugelöteten Düse geht das auch. Aber so war es nun mal.

Siehe da: Am Vergasersockel und an der Aufnahme für die Zentrierschraube zeigten sich Luftblasen: Die Lötungen waren aufgegangen! Sonst war alles OK.

Nach dieser Diagnose konnte die Lampe zerlegt, gereinigt, erfolgreich gelötet und feingeputzt werden.