Typ: Juwel 34, hergestellt von VEB Lötgeräte Dresden, ehem. Gustav Barthel
Baujahr: Ich schätze, ein 70er-Jahre-Produkt.
Namensgebung: Tja, „Made in GDR" halt. ,-)
Anschaffung: März 2004
Zustand: Kocher komplett mit Anleitung, Trichter und Reinigungsnadeln. Schlüssel und Packriemen fehlen. Wie auf dem Bild zu sehen, ordentlich in Gebrauch gewesen.
Außer daß dieses Exemplar dem Augenschein nach mit Sicherheit recht ein paar Betriebsstunden auf dem Buckel hat, ist mir von seinem „Vorleben“ nichts bekannt. Empfohlener Verkaufspreis damals 11,20 M (Mark [Ost]).
Dieser Benzinkocher ist ohne Schraub- und Steckarbeiten transportabel. Er wird einfach in den Windschutz gesteckt, Zubehör und Kleinteile dazu, Deckel drauf und Riemen drumrum. Eine Pumpe gibt es nicht; die Druckerzeugung funktioniert allein durch Wärme. Der Vorgänger, Juwel 33, war im Einsatz bei der Wehrmacht.
Hier sieht man ihn in Betrieb. Der Regulierschlüssel ist bislang ein provisorischer Eigenbau. Wie man mir glaubhaft versichert hat, lohnt es aufgrund der Qualität nicht, nach dem Original-Werkzeug Ausschau zu halten (Zitat: „...magnetische, gummiartige Pappe...“). Eine solche Art Kocher, „dieses liebevolle robuste Ost-Modell“, kann man auch heute noch neu bekommen, z.B. bei Globetrotter.
Bislang habe ich nur Reinigungsarbeiten durchgeführt, ohne großen Wert auf die Optik zu legen. Ich denke noch darüber nach, ob ich überhaupt etwas machen soll (das wäre dann komplett neu lackieren) – oder ihm einfach das Zeugnis der Jahre zu Gesicht stehen lasse...
Ich habe mich doch zu einer Neulackierung entschlossen. Zuerst einmal wurden alle lackierten Teile mit Abbeizer behandelt, was aber kaum Erfolge brachte. Also habe ich alles drei Tage unter gelegentlichem Umrühren – äh... Nachsehen in 20%iger Natronlauge gebadet (Sicherheitsbelehrung des Apothekers/Drogisten unbedingt beachten!). Danach waren die Teile lackfrei, aber bräunlich verfärbt. Nach einer Spülung in Essigwasser zwecks Neutralisation der Lauge ging's dann nochmal mit der Drahtbürste auf der Bohrmaschine dabei. Anschließend habe ich alle Teile in einer Waschschüssel mit reichlich Spiritus und einem Pinsel abgewaschen und entfettet, um sie auf das Lackieren vorzubereiten.
Das Thema „Lack“ war auch so eine Frage... es gibt zwar hitzefeste Lacke, aber diese sind meistens schwarz oder „glatt“ silberfarben (sog. Ofenrohrbronze). Hier war jedoch für Original-Optik Hammerschlaglack angesagt. Leider sind die hier und heute bekömmlichen Lacke bei weitem nicht so hitzefest wie der Originallack. Aber wer weiß, was die damals für ein Teufelszeug verwendet haben – wäre heute bestimmt verboten.
Der erste Versuch, den Spraylack im Backofen bei 150°C einzubrennen, endete mit einer verqualmten Küche und zwei Stunden Durchzug im Haus sowie einem erneuten Bad in Natronlauge und dem oben beschriebenen Procedere. Danach wurde neu lackiert. Diesmal habe ich den Lack ein paar Tage bei Raumtemperatur trocknen lassen und dann mit nur 60°C im Ofen nachgeholfen. Deutlich besser! Allerdings schlägt er oben an den Topfauflagen doch ein paar Blasen, aber da werde ich wohl mit leben müssen. Das eine oder andere Süppchen hat er mir an schönen Tagen mittags auf der Gartenhütte schon zuverlässig warmgemacht. ;-9
So, da isser nun im frischen Lacke! Mein improvisierter Einstellschlüssel ist noch nicht das Gelbe vom Ei, tut aber zum Ventildrehen erstmal seinen Dienst. Zum Schrauben habe ich sowieso ordentliches Werkzeug. Vielleicht baue ich mir aber nochmal einen, wenn ich ein Original gesehen habe. Wir warten erstmal das Petromaxtreffen #4 in Machtolsheim am Fronleichnamswochenende 2004 ab.