Foto: AIDA No 214 restauriert und in Betrieb

Die AIDA

Typ: AIDA No. 214

Baujahr: Nach Expertenmeinung könnte das Baujahr 1927 - 1930 sein, was zur Firmengeschichte paßt. Diese Lampe ist nicht teilekompatibel zu Petromax® oder Geniol®.

Namensgebung: Bis jetzt meine einzige Lampe dieser Marke. Bei der nächsten muß ich dann nachdenken. ,-)

Anschaffung: Juni 2000 in Lüneburg, Flohmarkt „Sülzwiesen“.

Zustand: Komplett bis auf den Glühkörper, aber ansonsten katastrophal, wie oben zu sehen.

Was ich leider nicht weiß...

Foto: Glasaufschrift

Vielleicht hat jemand eine Vermutung, von wem und wann dieses Glas hergestellt sein könnte? Bitte gleich mailen!


Foto: Prägung auf dem Tank

Das ist die Prägung auf dem Tank. Eventuell kann jemand daraus auf das ungefähre Baujahr dieser Lampe schließen? Bitte gleich mailen!


Besonderheiten

Ich weiß nicht, ob ich diese Lampe gekauft hätte, wenn mir klar gewesen wäre, was ich jetzt weiß... Ich war immer der Meinung, AIDA®-Lampen wären zu Petromax®/Geniol® kompatibel, was Ersatzteile betrifft. Demnach muß dieses Modell recht alt sein, denn es paßt nichts zusammen. Einzig und allein Pumpenbodenventil, Pumpenleder und Mundstück sind austauschbar. Und beim Glühkörper gehe ich auch mal davon aus.

Haube, Glaszylinder, Füllschraube und die gesamte Vergasermechanik sind vom Prinzip her gleich, aber völlig anders ausgeführt. Der Vergaser unterscheidet sich in seiner Bauart wesentlich von der üblichen Technik: Er ist nicht komplett von außen abschraubbar, sondern von innen ist im Tank eine Mutter auf das Unterteil geschraubt. Dies muß wohl geschehen sein, bevor der Tankboden eingesetzt wurde. Anders kommt man nicht heran. Zusätzlich ist das Unterteil außen am Tank weichgelötet.

Um den Vergaser zu zerlegen, muß daher der komplette Exzenter abgeschraubt werden, damit man die Regulierstange herausnehmen kann. Übrigens: Bei der AIDA® (jedenfalls bei diesem Modell) gibt es kein Vergaserfußventil. Die Regulierstange bewegt nur die Düsennadel. Allerdings hat diese in der Düse eine Art Konusdichtsitz, der vielleicht früher einmal auch wirklich dicht war. Jedenfalls läßt sich die Lampe starten, ohne daß während der Anheizphase (mit Spiritus, kein Vorwärmbrenner) übermäßig viel Petroleum aus der Düse tritt – es qualmt also entgegen meiner Befürchtung kaum.

Leider scheint die Vergaserdüse ziemlich verschlissen zu sein, denn die Lampe brennt sehr rötlich und mit einem Flammenkranz um den Glühkörper. Bislang habe ich noch keine Ersatzteilquelle ausfindig machen können.

Sollte jemand etwas dazu wissen, bitte sofort eMail schreiben!

Ihre Geschichte

Viel Genaues weiß ich natürlich nicht, aber beim Putzen entstand der Eindruck, daß diese Lampe nicht nur einfach irgendwo auf einem Dachboden oder in einem Schuppen verdreckt ist, sondern daß sie irgendwann einmal reichlich in Betrieb war:

Auf ein hohes Alter deutet auch der Boden des Tanks hin, der wieder einmal von zahlreichen Rissen durchsetzt war. Irgendwann wird Messing halt spröde unter wechselnder Belastung (Druck!). Das Handrad aus Pertinax ist sicherlich auch nicht neuerer Bauart.

Foto: AIDA No 214 vor dem Restaurieren

Was war zu tun?

Erst einmal Putzen, Putzen und Putzen. Mit Stahlwolle, Drahtbürste auf Kleinbohrmaschine und Stahlfix® mit Zahnbürste ging's dem gröbsten Dreck zuleibe. Dann konnte ich darangehen, ein neues Blech unter den Tankboden zu löten. Leider war auch die Außenkante, wo Seitenwand und Bodenblech zusammen umgebördelt sind, nicht dicht, so daß es erhebliche Mengen an Weichlot und Flußmittel verbraucht hat, bis der Boden endlich dicht war. Nun wiegt der Tank wohl fast 1 kg mehr. ,-)

Dann stellten sich um Einfüllstutzen, Pumpenrohr und das Gewinde oben auf dem Tank auch noch Undichtigkeiten heraus, die nachzulöten waren.

Nach der ersten erfolgreichen Inbetriebnahme habe ich die Lampe wieder komplett zerlegt und mit Sidol® und der Zahnbürste die „Feinreinigung“ vorgenommen.

Insgesamt sind da wohl 25 Stunden bei draufgegangen. Nun bleibt nur noch die Ersatzteilsorge...

Nachtrag #1 (09.04.2001)

Leider stellten sich die o.g. Probleme als Undichtigkeit an der Vergaserdüsen-Verschraubung heraus. Ich weiß nicht, ob im Originalzustand auch eine Dichtscheibe (vermutlich irgendwie Asbest mit Graphit?) unter die Düse gehört. Aus meiner Erfahrung mit anderen Lampen wage ich das aber zu bezweifeln.

Trotzdem – ohne Zwischenlage wollte die Düse nicht dicht sitzen. Also habe ich aus Kupferblech einen Dichtring hergestellt, weichgeglüht und die Düse damit eingesetzt. Dabei zeigte sich, daß die Gewinde ziemlich verschlissen sind. Sowohl das Innengewinde des Vergasers als auch das Außengewinde der Düse sind ziemlich abgedreht – da ist kein Anpreßdruck für eine Kupferdichtung mehr hinzukriegen.

Somit mußte ich leider selbst in unkultiger Weise tätig werden: Ich habe den großen Gasbrenner angeworfen und die Düse mit dem Vergaseroberteil hart verlötet. Hin sind eh beide Teile... So ist sie aber wenigstens betriebsfähig, wenn wohl auch aus Verschleißgründen nur zu Demo-Zwecken. Ich kann nur auf eine Ersatzteilquelle hoffen...

Nachtrag #2 (15.02.2004)

Im Grunde konnte ich mit der oben geschilderten Lage nicht zufrieden sein. Eine solche „Einweglösung“, die die Lampe dazu verurteilt, aus Mangel an Ersatzteilen nur an Feiertagen mal 'n halbes Stündchen leuchten zu dürfen... Nee, das war's nicht!

Also beschloß ich, Nägel mit Köpfen zu machen und den Vergaser umzubauen, auf daß er Petromax®-kompatibel werde. ,-)

Ein Vergaseroberteil und ein abgesägtes Stück eines schrottigen Vergaseroberteils mit der Verschraubung sowie eine obere Führungsstange waren vorhanden. Auf ging's!

Vergaserhochzeit AIDA® und Petromax®
Vergaserumbau 1 Das Ausgangsmaterial... Das dritte Teil von unten ist das Original AIDA-Vergaseroberteil.
Vergaserumbau 2 Den Vergaser und das Verschraubungsstück paßlich zugeschnitten...
Vergaserumbau 3 ...mit einem Stückchen Kupferrohr vermufft (lichte Weite 8mm, mit dem Schaft eines 8,5mm-Bohrers aufgeweitet)...
Vergaserumbau 4 ...und mit Kupferlot hart verlötet.
Vergaserumbau 5 Das Ganze wurde noch sauber geschliffen und poliert...
Vergaserumbau 6 ...und auch die Führungsstange muß verlängert werden! Wieder das Altteil (rechts, mit M3-Außengewinde) und das Petromax®-Teil mit Muffe hart verlötet.

Gut, die Sache mit der Führungsstange hätte ich eleganter hinkriegen können: 3mm Rundmessing ablängen, unten M3 Außengewinde draufschneiden – soweit wär's noch gegangen – und oben M2 Innengewinde rein. Nur hatte ich keinen M2-Gewindebohrer, und außerdem ist das Bohren von 2mm [M2] x 0,8 = 1,6mm freihand mittig und senkrecht in 3mm Rundmaterial nicht gerade mein Ding. Auf einer Drehbank kein Thema... Hab' ich aber nicht. Also erstmal so. Bei der Nächsten mach' ich das dann ordentlich. ,-)

Also, 500er-Px-Düse rauf, 500er-Px-Nadel rein, zusammenschrauben, fertig – und läuft! :-)

Und dann kam der Hammer... Der Tank fühlte sich im unteren Bereich außenherum so komisch an... Da waren Risse in der Chromschicht. Und nicht nur in der, denn es „feuchtelte“. Zu deutsch: Das Messing ist spröde. Den Tankboden habe ich ja schonmal überzogen und auch die Sicke dichtgelötet. Und nun habe ich wohl selbst durch meine Dichtigkeits-Tests den Tank hingerichtet. :-(

Normalerweise hab' ich sie nie so richtig stramm aufgepumpt, aber um nun die Lötung am Vergaser zu testen, hab' ich mal aus dem Kompressor 3 bis 4 bar reingeblasen. Das war wohl zu viel für das Veteranenmetall. Nun hatte ich sie endlich soweit, daß ich sie ohne Ersatzteilsorgen benutzen kann – und dann gibt der Tank den Geist auf. Das Material ist wohl endgültig „weichgesegelt“.

Ich fand's nicht lustig... :,-(((

Na, mal sehen, was daraus wird – wir diskutieren das Thema weiter, und eventuell habe ich schon einen AIDA-Ersatztank in Aussicht.

Weitere Erkenntnisse

Aus Beiträgen im Diskussionsforum von Stuga-Cabaña geht hervor, daß es sehr wohl Lampen gab und gibt, die von ihrer Bauart her kein Vergaserfußventil haben.

Dies betrifft (mir persönlich unbekannte) Lampen von Phoebus®, Alphons Senger® und Tilley®.

Diese Lampen haben zum Teil Asbest-Dochte in den Anheizschalen, um das Überschwappen des Spiritus beim Pumpen zu verhindern, denn man muß dies Lampen aufpumpen, während der Spiritus noch brennt!

Es gibt definitiv kein Bauteil, das bei unter Druck stehendem Tank das Austreten von Brennstoff aus der Vergaserdüse verhindert. Der Sitz der Düsennadel dichtet zusammen mit der Bohrung in der Düse wohl ein wenig ab, aber nicht so zuverlässig, daß man diese Lampen bei aufgepumptem Tank vorheizen könnte.

Bei Lampen dieser Bauart ist zur unfallfreien Inbetriebnahme folgendermaßen vorzugehen:

Das Aufpumpen vor dem Vorwärmen ist bei solchen Lampen nicht möglich!

Nachtrag #3 (18.11.2004)

Durch Erwerb einer AIDA 214 bei einem bekannten Online-Auktionshaus bin ich in den Besitz eines Tanks gekommen, der zwar auch nicht fehlerfrei, jedoch qualitativ deutlich besser war als der meines Exemplars. Zwischen Tanksicke und Boden gab es innen ein kleines Leck, welches aber mittels einer Kehlnaht aus Weichlot zuverlässig abgedichtet werden konnte. Dieser Tank wurde sodann meiner Lampe implantiert .

Um weitere unnötige Materialbeanspruchung durch großen Druckwechsel zu vermeiden, wurde diese Lampe sogleich ohne Test mit Petroleum auf Spiritus-Niederdruckbetrieb umgerüstet. Außerdem wurde mein auf „Petromax-kompatibel“ umgebauter Vergaser eingesetzt.