Foto: Tilley® X246B

Lady Tilley

Typ: Tilley X246B, ca. 300 CP

Baujahr: Nach Tankstempel 01/1973.

Namensgebung: Eine feine Dame von der britischen Insel halt.

Anschaffung: April 2004

Zustand: Komplett, funktionsfähig.

Ihre Geschichte

Mein Vorbesitzer hat diese Lampe bereits auf einem Flohmarkt in Rotterdam erworben, sie selbst aber nie zum Leuchten gebracht.

Was war zu tun?

Erst einmal mußte ich mich in die Materie einarbeiten – ich hatte bislang noch keine Lampen dieser Bauart, und die Unterschiede zwischen einer Petromax® und einer Tilley® sind doch erheblich.

An sich war diese Lampe sehr gut in Schuß. Mit dem üblichen Procedere, dem Ersetzen der Dichtungen an Verschraubungen und Ventilen, rechne ich ja bei Gebrauchtlampen schon fest. Das stand nach kurzer Prüfung auch hier auf dem Arbeitsplan. Nur – petromaxkompatible Teile passen hier nirgendwo. Für's erste hab' ich mir mit einem Stück Lkw-Reifenschlauch beholfen, aus dem ich mittels passender Lochflöten, Durchschläge und Teppichmesser Ersatz für das Vergaser- und das Pumpenventil zurechtschnitt.

Funktioniert bislang prächtig.

Dann hatte die Lampe irgend eine merkwürdige gelbe Lackmarkierung mit Edding-Aufschrift auf den Tank geschmoddert. Abbeizer drauf und gut. Den Vergaser habe ich gleich vorsichthalber in Natronlauge eingelegt. Ansonsten genügten Sidol® und Chrompolitur.

Ein paar Gedanken pro/contra Tilley®

Das Funktionsprinzip ist das gleiche, aber die Umsetzung deutlich anders. Zur Technik hier meine Meinung, (+) und (-) verstehen sich gegenüber Petromax®-Lampen.

(+) Wartungsbedürftige Teile sind ohne Werkzeug erreich- und zerlegbar
(-) Vergaser ist incl. Düse eine Einheit, nicht eben billig und inzwischen bekanntermaßen (mit kontinentalem Petroleum) störanfällig. In Großbritannien sollen Probleme mit „schwangeren“ Vergasern (sie verkohlen von innen, bis sie platzen) nicht auftreten.

(+) Weniger Betriebsgeräusch als Petromaxen – Vergleich wäre hier von der Lichtausbeute her eine gut eingestellte 250er.
(-) Vergleichsweise umständliche und lange Vorwärmung; es ist immer ein zweiter Brennstoff erforderlich

(-) Wenig Einstellmöglichkeiten; kaum Raum für individuelle Anpassungen. Man muß sich einfach drauf verlassen, daß es so, wie es ist, am besten paßt. Für Petromaxer gewöhnungsbedürftig.
(+) Vielleicht ist es ja gut so! ,-)

(+) Glühkörper ist „serienmäßig zweifach gelagert“, einfache Handhabung
(-) Sehr empfindlich beim Anheizen: Bei zu kurzer Vorwärmdauer brennt das Petroleum nicht Px-mäßig oben auf dem Außenkranz des Innenmantels ab, sondern tropft nach unten in die Vorwärmschale, wo es mit dem Spiritus zusammen stark rußend verbrennt – ein Fehlstart heißt: Zerlegen und Glas putzen.
(--) Das Gesuche nach der abgenommenen Vorwärmschale...

(++) Mit „Hausmitteln“ instandsetzbar (alter Reifenschlauch, Locheisen), keine „Verschleißdichtungen“ aus Blei
(-) Beim Druckablassen an der Pumpenschraube sifft es einem immer die Finger mit Petroleum voll, wenn die Lampe zuvor bewegt wurde – die Ablaßschraube am Px-Manometer ist sauberer.

Mehr Details und Bilder zu den „Ladies“ gibt es u.a. bei Torsten Scherning, deswegen erspare ich mir Detailbeschreibungen, Konstruktionszeichnungen und Teilefotos – das hat ein anderer schon prima gemacht.