Foto: Petromax(R) Mod. 827

Die Kerzenlampe

Typ: Petromax® Modell 827 – 250CP

Baujahr: Vorkriegsware (siehe Logo).

Namensgebung: In Ermangelung von Ersatzteilen oder Fähigkeiten hat irgend jemand ein genau passendes Marmeladenglas eingesetzt – mit einer Kerze drin. ,-)

Anschaffung: Juni 2000 in Lüneburg, Flohmarkt „Sülzwiesen“.

Zustand: Ohne Vergaser, Innenmantel und Glaszylinder. Ansonsten in Ordnung.


Foto: Deswegen heißt sie Kerzenlampe ,-)

Besonderheiten

Eine ist sicherlich das Bild mit der Kerze drin. Ich find's eine originelle Idee, und sowas ist bei weitem nicht so gefährlich wie die unsachgemäße „Umrüstung“ auf Gasbetrieb wie bei der Polenlampe.

Die Lampe befand sich – entgegen meiner Gewohnheit – noch lange in dem Zustand, in dem ich sie gekauft habe: Es waren nicht alle benötigten Ersatzteile erhältlich. Die 250CP-Lampen werden seit ca. zwei Jahren nicht mehr hergestellt, und allmählich sind die Teilevorräte aufgebraucht.

Es mußten also gewisse Teile erst wieder in Fertigung gehen, so daß ich zwei Monate Leerlauf hatte. Nun ist's aber geschafft!

Ihre Geschichte

Es ist schwer zu sagen, was diese Lampe so alles erlebt hat. Der Tank hinterläßt den Eindruck häufiger Benutzung – an den typischen Stellen sehr abgegriffen. Auch muß wohl mehrfach unsachgemäß mit Werkzeug hantiert worden sein. Besonders am Vorwärmbrenner kann man prima die Schlüsselflächen „vergriesgnaddeln“ und beim Abrutschen dem Tank eine Delle verpassen, wenn man nicht weiß, wie man da vorgehen muß. ,-) Und genau danach sieht's aus.

Die Haube ist mit kleinen Einschlagstellen überzogen, durch die das blanke Messing hervorscheint; so, als ob sie mal in einen Sandsturm geraten wäre... Am Tank ist komischerweise nichts Derartiges zu finden.

Der Kipphebel des Vorwärmbrenners ist noch die alte Bauart aus Druckguß wie bei Jörgs Lampe, die Modellbezeichnung ist jedoch schon dreistellig. Manometer und Füllschraube sind bei diesem Modell jedoch schon vereint, so daß die 2827 – 200HK von Jörg wohl doch noch um Einiges älter ist.

Entgegen der äußeren Abnutzungserscheinungen zeigten sich Verschleißteile wie die Gummistopfen im Pumpenbodenventil und am Kipphebel in einem erstaunlich guten Zustand. Gerade diese Gummiteile zerbröseln auch bei Nichtbenutzung im Laufe der Zeit. Zusammen mit den eindeutigen Spuren von „Werkzeugmißbrauch“ ergibt sich so die Vermutung, daß diese Lampe oft und auch noch relativ lange in Betrieb war und auch mehr oder weniger gewartet wurde – bis dann irgendwie der Vergaser hin oder weg war.

Vielleicht fiel sie auch irgendwann einfach jemandem in die Hände, der absolut keine Ahnung davon hatte und das Problem eben auf seine Weise gelöst hatte: Eine Kerze gibt auch Licht. ,-)

Was war zu tun?

Nach dem Eintreffen der Ersatzteile habe ich den Vergaser eingeschraubt, Dichtungen ausgewechselt und aufgepumpt im Wassereimer getestet. Endlich mal eine Lampe ohne Risse im Tankboden! Die einzige Undichtigkeit war am Vorwärmbrenner – dort sprudelte zwischen Düse und Anschlußkörper Luft heraus.

Beim Zerlegen des Vorwärmbrenners zeigte sich, daß an der Dichtfläche des Anschlußkörpers, gegen die die Düse geschraubt wird, eine kleine Kerbe war. Sowas macht sich bei einem Flachdichtsitz natürlich schlecht. Also mit feinem Schleifwerkzeug nacharbeiten und Düse aufdrehen, kräftig anziehen, ein wenig hin- und herdrehen, bis alles wieder aufeinanderpaßt und dicht ist.

Danach konnte ich dann die erste Inbetriebnahme durchführen – die Lampe startete wie neu! :)

Was dann folgte, war ein komplettes Zerlegen der Lampe in alle Einzelteile mit Ausnahme des Vergasers (war ja neu) und anschließendes Putzen, was mich sechs Stunden beschäftigt hat.

Mit einer Minibohrmaschine und Drahtbürste ging ich dem groben Schmutz zuleibe; anschließend gab's eine Runde Sidol® mit Lappen und Zahnbürste. Letzte Feinheiten wurden wieder mit der Minibohrmaschine und verschiedenen Polierwerkzeugen erledigt.

Auch diese Lampe bekam einen Stützbügel für Zweiloch-Glühkörper und ist damit auch bestens für den mobilen Einsatz gerüstet.

Einen Reflektorschirm habe ich auch noch bestellt. Die Verchromten gibt es für diese Lampen überhaupt nicht mehr im Handel; zur Zeit sind Schirme noch in den Ausführungen „vergoldet“ und „emailliert“ – was sich als lackiert :-I herausgestellt hat – (oben schwarz, unten weiß) erhältlich.