Anchor No. 950

Die Chinalamp

Typ: Anchor® No. 950, 500CP

Baujahr: Ende letzten bis Anfang dieses Jahrhunderts

Namensgebung: „Hey Joe, sachmal, was machst du da mit deine Chinalamp'? – Die gibt das für neunundzwanzich neunzich auf'm Grabbeltisch in Magdeburg!“
Wer dieses schöne Lied kennt, weiß Bescheid ,-)

Anschaffung: 06.09.2009, Flohmarkt bei Bottrop-Kirchhellen

Zustand: Verdreckt, ohne Glas, dafür mit Petroleum und Reflektorschirm

Besonderheiten

Eigentlich keine. Das ist genau der Typ Lampe, der immer wieder mit höchsten Erwartungen angeboten wird, „weil, is' ja wie Petromax®, kost' neu über 100 Euro!“ – Jaja! ,-)

Wie Petromax®, genau, ja; fast. Allerdings nicht aus Messing, sondern aus Stahl gefertigt. Und man bekommt sie wirklich beinahe an jeder Straßenecke für €29,90. Im Grunde zwar kompatibel, aber es passen eben nicht alle Teile ohne weiteres. Da ist schonmal ein Gewinde leicht anders oder es geht etwas um einen Millimeter nicht rein – aber das soll ja bei der Original-Markenware inzwischen auch vorkommen.

Was grundsätzlich nicht paßt, aber bitter nötig ist, ist das Glas für eine Petromax® der Baugröße 500HK. Die originalen Gläser überleben oft den ersten Betrieb nicht, da sie beim Abkühlen springen.

Viele Leute reden sie schlecht, aber das sollte man nicht unbedingt. Sicher ist sie kein exquisites Sammlerstück, aber als Gebrauchsgegenstand, nämlich als Starklichtlaterne, erfüllt sie ihren Zweck. Und eines muß man den Chinesen lassen: Sie haben wenigstens in einem Punkt Qualität abgekupfert und den Rapidverschluß mit Kniehebel gebaut. Den gibt es ja beim Original seit den 1960er Jahren nicht mehr.

Ihre Geschichte

Anchor Detailbilder

Viel benutzt sah sie nicht aus, und es hing – obwohl das Glas fehlte – tatsächlich noch einer der Transportsicherungsringe für das Glas drin, die ja gerne bei Erstinbetriebnahme unter Mißachtung der Anleitung tropfend und schmurgelnd das Glas versauen... Daß man die vorher rausnehmen muß, hat der Vorbesitzer zumindest begriffen. Ich vermute, sie ist, wie so oft, aufgrund mangelnder Kenntnis beiseite gestellt oder einfach vergessen worden.

Was war zu tun?

Das noch enthaltene Restpetroleum wurde als Ofenanzünder der kontrollierten Verbrennung zugeführt, danach gab's eine Grobreinigung mit Spüliwasser. Eine kurze Druckprobe ergab: Pumpe zieht, alles ist leidlich dicht, so daß die Lampe erst einmal ohne Glaszylinder erfolgreich gestartet werden konnte. Die Originalzylinder des Herstellers nachzukaufen hat aufgrund der sehr beschränkten Haltbarkeit keinen Sinn; vielmehr ist es angeraten, den oberen Ring des Tragegestells von innen her um ca. einen Millimeter aufzuweiten. Das kann man mit einer Schleifwalze auf der großen Bohrmaschine oder einem Fräser auf der Kleinbohrmaschine erledigen. Danach die Kanten bitte entgraten und glattschleifen! Nun paßt ein üblicher Glaszylinder mit Ø110mm x 115mm hinein.

Sicherheitshalber habe ich die Lampe zerlegt und alle Dichtungen/Ventileinsätze erneuert. Nach einer liebevollen Handpolitur stand der regulären Inbetriebnahme nichts im Wege, und nun hab' ich halt auch so'n Ding. ,-)